Das Familienbett stillt das Urbedürfnis nach Nähe

Im Grunde stellt sich diese Frage nur bei uns in den westlichen Ländern. Anderorts ist es nämlich in vielen Kulturen ganz normal, dass die Kinder gemeinsam mit den Eltern in einem Bett schlafen. Und ja – auch bei uns in Deutschland war es vor rund 200 Jahren noch gang und gäbe, dass sich Eltern und Kinder ihr Nachtlager teilten. Tatsächlich sprechen viele positive Fakten für das Familienbett. Aber es birgt auch Risiken. Welche das sind, erklären wir dir hier.

Neugeborene brauchen die Nähe ihrer Eltern. Dieses Bedürfnis ist angeboren, da sie ihrer Umwelt ohne Mama und Papa schutzlos ausgeliefert und schlichtweg nicht überlebensfähig wären.

Darüber hinaus waren sie während der Schwangerschaft ganz eng mit ihrer Mutter verbunden. Sie wurden ständig im Mutterleib herumgetragen, hörten den Herzschlag der Mutter und waren von ihrer körperlichen Wärme umgeben. Nach der Geburt soll das Baby plötzlich ganz allein in einem Bett schlafen, das schlimmstenfalls auch noch räumlich von dem der Mutter getrennt ist. Klar, dass dieser krasse Umschwung Ängste und Unwohlsein in ihm auslösen.

Studien zufolge, üben sich alle beängstigenden Erfahrungen, die ein Kind im ersten Lebensjahr macht, negativ auf die Gehirnentwicklung aus. Ganz nahe bei Papa oder Mama zu sein, liefert die nötige Geborgenheit, die der Nachwuchs in den ersten Lebensmonaten braucht. Daher raten Hebammen und Stillberaterinnen, das Schutz- und Nähebedürfnis des Säuglings rund um die Uhr zu erfüllen.

 

Das Familienbett ist für stillende Mütter die optimale Lösung

Stillkinder haben mehrmals in der Nacht Hunger. Wie angenehm ist es da für Mutter und Kind, die Fütterung ganz bequem und entspannt im Halbschlaf zu erledigen – ohne Aufstehen zu müssen! Studien haben gezeigt, dass Menschen, egal ob alt oder jung, nach dem Wecken innerhalb von 15 Sekunden wieder einschlafen.

Muss ein Kind erst nach Mama schreien, die dann müde aus dem Bett krabbelt und á la Walking-Dead-Manier ins Kinderzimmer wankt, sind beide erst einmal wach und kommen wesentlich schwerer wieder in ihren wohlverdienten Schlaf.

Im Familienbett heißt es: T-Shirt hochschieben, Kind „andocken“ und weiterschlafen – ein klarer Pluspunkt!

 

Das Familienbett sorgt für einen geruhsamen Schlaf

Viele Eltern vermuten, dass die Schlafqualität im Familienbett leidet. Dem ist aber nicht so – ganz im Gegenteil. Mutter und Kind schlafen in der Regel deutlich besser und erholsamer, als in getrennten Betten. Der Grund hierfür liegt klar auf der Hand: Mama ist nämlich mindestens genauso entspannt wie der Nachwuchs und genießt den direkten Körperkontakt. Sie muss sich keine Sorgen um ihr Baby machen und kann es im Falle eines Falles schnell trösten oder füttern.

Zudem finden Mutter und Kind im Familienbett schnell einen gleichen Schlafrhythmus. Das ist vor allem bei Stillkindern so. Mütter würden sich auch niemals im Schlaf auf ihr Kind legen, was ebenfalls von einigen Skeptikern befürchtet wird.

Anders sieht es da bei Vätern aus, weil die meistens sehr viel tiefer schlafen. Daher sollte das Kind auch nicht zwischen den beiden Elternteilen liegen, sondern immer an der Außenseite zur Mutter hin gewandt.

Ach – und auch der Mythos, dass das Sexleben einschläft, ist nicht gerechtfertigt. Schließlich können sich „Mann“ und „Frau“ auch außerhalb des Bettes zu einem Schäferstündchen treffen …

 

Die Sache mit dem Verwöhnen

Eins vorweg: Ein schutzloses Neugeborenes kann nicht verwöhnt werden!

Wie zu Anfang beschrieben, ist der ständige und direkte Körperkontakt zu den Eltern, neben der Nahrungsaufnahme, das wichtigste Bedürfnis im ersten Lebensjahr.

Im Familienbett wird dieses Urbedürfnis ganzheitlich befriedigt. Kinder, die so geborgen aufwachsen, nabeln sich in der Regel mit zunehmenden Alter ganz selbstständig ab. Denn sie sind durch die enge Bindung der Eltern gefestigt. Problematisch wird es, wenn sich in einem recht kurzen Zeitabstand erneut Nachwuchs ankündigt. Wenn das Neugeborene dann im Familienbett schlafen darf, kann es gut möglich sein, dass auch der große Bruder bzw. die große Schwester diese Schlafstätte wieder bevorzugt.

 

Warum warnen Kinderärzte vor dem Familienbett

 Kinderärzte raten, dass Neugeborene durchaus im elterlichen Schlafzimmer schlafen sollen, allerdings in ihrem eigenen Bettchen. Die „Gemeinsame Elterninitiative plötzlicher Säuglingstod“, die „Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V. (DGJK)“ und die „Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe“ (DGGG) vertreten die Meinung, dass Kinder am gesündesten im Kinderbett, in einem Schlafsack und auf dem Rücken liegend schlafen.

Diese deutliche Empfehlung begründen die Experten mit der Tatsache, dass das Risiko des plötzlichen Kindstodes im Familienbett erhöht ist, wenn eines der Elternteile

  • raucht,
  • Medikamente nimmt
  • oder viel Alkohol konsumiert.

 Im ersten Fall birgt die ausgeatmete Luft des Rauchers Gefahren für das Kind, da sie Nikotin- und Schadstoffreste enthält. Bei den beiden weiteren Punkten liegt das Risiko darin, dass natürliche Schutzmechanismen ausgeschaltet werden und die Gefahr des Erdrückens oder Überrollens des Kindes erhöht ist.

 

Tipps für ein sicheres und komfortables Familienbett

  • Wichtigste Voraussetzung: BEIDE Elternteile müssen mit dem Familienbett einverstanden sein!
  • Das Familienbett sollte mit einer festen, komfortablen und vor allem ausreichend großen Matratze ausgestattet sein. Wasserbetten und durchgelegene Matratzen sind für ein Familienbett ungeeignet.
  • In dem Bett befinden sind keine Ritzen oder Spalten, in die das Kind rutschen kann.
  • Das Kind wird auf keinen Fall mit unter die Decke genommen! Es liegt rücklings in seinem eigenen Schlafsack, ohne Kissen!
  • Beide Elternteile sind Nichtraucher, nehmen keine starken Medikamente und stehen nicht unter starkem Alkoholeinfluss!
  • Es schlafen KEINE Haustiere im Familienbett!
  • Die optimale Temperatur im Schlafzimmer beträgt 16 bis 18 °C.
  • Das Familienbett muss so gesichert sei, dass das Kind nicht herausfallen kann!

Welche Alternativen gibt es?

 Neben der von Kinderärzten empfohlenen Variante, also Kinderbett bzw. Wiege neben dem Elternbett, haben sich in den letzten Jahren so genannte „Babybalkone“ etabliert. Babybalkone sind kleine Anbaubetten, die direkt am Elternbett befestigt werden. Sie sind mit einem schützenden Gitter umgeben und grenzen den Schlafbereich des Babys perfekt ein. Nur die Seite zum Elternbett ist offen. Eine tolle Kombination aus Familienbett und eigenem Kinderbett, da auch hier ein nächtliches Aufstehen entfällt und das Kind dicht bei einem Elternteil schläft.

 

Über die Autorin Michaela Schreier

Über die Autorin Michaela Schreier

Mein Name ist Michaela Schreier. Ich bin Baujahr 1973 und wohne mit Mann, Sohn und Hund in dem schönen Fachwerkstädtchen Duderstadt.

Das Schreiben spielt seit Kindesbeinen eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben. Mit meiner ersten Buchveröffentlichung im Jahr 2011 ging ein Traum für mich in Erfüllung. Seitdem ist mein Schreibfluss nicht mehr zu stoppen! Vier Kinderbücher habe ich im Fabuloso Verlag veröffentlicht, zudem zahlreiche Beiträge in verschiedenen deutschen und österreichischen Anthologien.

Neben meiner „Bücherschreiberei“ bin ich als freie Texterin im Schreibbüro Frank Schreier tätig. Außerdem arbeite ich als pädagogische Mitarbeiterin und ehrenamtliche Lesepatin in den örtlichen Grundschulen. Diese Arbeit erfüllt mich sehr! Sie liefert mir immer wieder neue Ideen für meine Geschichten und lässt mich die Welt auch als Erwachsene mit Kinderaugen sehen.

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